Praxisbeispiel Gass Tüfelsbrugg–Bommeren Einsiedeln SZ
IVS-Objekt SZ 500.0.1 im IVS-GIS
Der Hohlwegabschnitt vor der Instandstellung (Foto: F. Bieri, Basler & Hofmann)
Die fertig instandgestellte „Gass“ (Foto: J. Zurschmiede, Basler & Hofmann)
IVS-Objekt: SZ 500.0.1
Bedeutung nach NHG: national, mit viel Substanz
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Als Teil einer Verbindung von der Teufelsbrücke über Änzenau-Ebnet nach Feusisberg und Wollerau diente die „Gass“ durch die Rindermatten bei Bommeren (auch „Bodmeren“) seit dem 16. Jahrhundert als Viehtrieb- und Karrweg. Sie galt zeitweise sogar als „Landstrasse“. Aber sie war auch wichtig zur Erschliessung der angrenzenden Höfe, Weiden und Wälder. Mit dem Bau der modernen Strasse nach Änzenau verlor die Verbindung ihre Bedeutung. Die detaillierte Geschichte des Weges kann im IVS-Streckenbeschrieb SZ 500.0.1 nachgelesen werden.
Heute wird der Weg gelegentlich noch zum Viehtrieb genutzt. Hauptsächlich aber dient er als Wanderweg. Beim zentralen Abschnitt der „Gass“ handelt es sich um einen Hohlweg im offenen Wiesland. Der Hohlweg wird von niedrigen Böschungen gesäumt und mündet an seinem unteren Ende in einem geschotterten Flurweg. An einer Stelle wird die „Gass“ von einem intakten, traditionellen Wasserdurchlass aus Steinplatten unterquert.
Regenwasser und Viehtritt führten zu Erosionserscheinungen, welche die Nutzbarkeit des Weges stark einschränkten. Aufgrund von starkem Bewuchs waren Teilabschnitte vor der Instandstellung kaum mehr begehbar.
2011 wurde die „Gass“ umfassend instand gestellt: Neben einer durchgehenden Wegbreite von einem Meter wurde Wert auf eine funktionierende Längs- und Querentwässerung gelegt.
Ausführung: 2011
Instandstellungskosten: 38‘000.–
Einfache Längsentwässerung
Sondierschnitt vor der Instandstellung mit gut sichtbarem Humuseintrag (Foto: Th. Specker, GRAD GIS)
Querabschlag nach der Instandstellung (Foto: J. Zurschmiede, Basler & Hofmann)
Instandgestellter Hohlweg mit Längsentwässerung (Foto: J. Zurschmiede, Basler & Hofmann)
Die „Gass“ wird von zwei Wirtschaftswegen gequert, über welche bei Starkregen Oberflächenwasser in den Hohlweg gelangte. Dies führte zu starken Erosionserscheinungen und in den flachen Wegabschnitten zu Materialablagerungen. Durch Nachsacken der Böschungen und Viehtritt hat sich zudem das Querprofil des Weges allmählich verringert. Im Zuge der Instandstellung wurde die Entwässerung neu organisiert, um Erosionsschäden künftig zu minimieren. Bei den Querungen der Wirtschaftswege wurde mit leistungsfähigen Querrinnen sichergestellt, dass künftig kein Oberflächenwasser mehr in den Hohlweg eindringt. Im Hohlweg wurde mit Querabschlägen und einem Längsgraben eine einfache, aber effiziente Entwässerungslösung geschaffen. Für die Querabschläge wurden grosse Steine verwendet, welche gut im Boden verankern wurden. Das Profil des Längsgrabens ist L-förmig ausgestaltet: Am Boden des Längsgrabens verlegte Steine verhindern die Sohlenerosion, böschungsseitige grosse, rechteckige Steinquader schützen die Böschung. Das Oberflächenwasser wird schliesslich über zwei Schächte in ein bestehendes Drainagesystem eingeleitet. Die gesamte Entwässerung wurde grosszügig dimensioniert, damit die Verstopfungsgefahr verringert wird und das System leichter gereinigt werden kann.
Grenzen der Übertragbarkeit
Das Objekt weist standorttypische Baumerkmale auf. Beim Übertragen der Baumethoden auf andere Projekte ist stets dem regionalen und historischen Kontext Rechnung zu tragen.
Kontaktadressen
- Projektleitung: GRAD GIS, Thomas Specker, Zypressenstrasse 76, 8004 Zürich,
Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein. - IVS-Fachstelle des Kantons Schwyz: siehe Adressliste
Quellen
- SPECKER, Thomas, 2010: Wegsanierung „Gass“, Tüfelsbrugg–Bommeren. Zürich.
- SPECKER, Thomas, 2011: Wegsanierung „Gass“, Baubericht. Zürich.