Praxisbeispiel Felsenweg Bürgenstock Luzern LU
IVS-Objekt LU 34 im IVS-GIS
Überreste einer einstigen, direkt im Fels verankerten Wegpassage (Foto: H. P. Kistler, ASTRA)
Verschütteter und unpassierbarer Wegabschnitt im Jahr 2004 (Foto: F. Bieri, Basler & Hofmann)
IVS-Objekt: LU 34
Bedeutung nach NHG: national, mit viel Substanz
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Der Felsenweg am Bürgenstock wurde zwischen 1903 und 1921 in der steilen Nordflanke des Bürgenberges angelegt. Er umfasst zahlreiche Kunstbauten wie aufgehängte und in den Fels gesprengte Wegpassagen, Brüstungen, trocken gemauerte Stützmauern und kurze Tunnelabschnitte. Aufgrund seiner tourismusgeschichtlichen Funktion als Promenadenweg, seiner exponierten Lage hoch über dem Vierwaldstättersee und seiner aufwändigen Anlage wird dem Weg nationale Bedeutung zugemessen. Die detaillierte Geschichte des Weges kann im IVS-Streckenbeschrieb LU 34 nachgelesen werden.
Seit seiner Fertigstellung im Jahre 1921 war der Felsenweg regelmässig Steinschlägen und kleineren Felsstürzen ausgesetzt, so dass er wiederholt – teilweise sogar für mehrere Jahre – gesperrt werden musste. Um die öffentliche Sicherheit zu gewährleisten, wurden in den Jahren 2005–2008 am Felsenweg verschiedene Sicherungsmassnahmen umgesetzt.
Ausführung: 2005–2008
Instandstellungskosten: 3‘600‘000.–
Schutz vor Steinschlag
Der rund 70 m lange, neu errichtete Tunnel (Foto: F. Bieri, Basler & Hofmann)
Ausgebrochene Halbgalerie (Foto: F. Bieri, Basler & Hofmann)
Steinschlagnetz (Foto: F. Bieri, Basler & Hofmann)
Das Hauptproblem am Felsenweg bestand in der fortwährenden Gefährdung durch Steinschlag. Um die optimalen Massnahmen zu eruieren, wurde ein geologisches Gutachten eingeholt. Zum Schutz der Wegbenutzenden wurde schliesslich ein Massnahmenpaket umgesetzt, welches unter anderem den Bau eines zusätzlichen Tunnels, den Ausbruch einer Halbgalerie und Steinschlagschutznetze beinhaltete.
Sicherung der Trockenmauern in unwegsamem Gelände
Mit Spritzbeton stabilisierte Trockenmauerabschnitte (Foto: F. Bieri, Basler & Hofmann)
Mit Spritzbeton stabilisierte Trockenmauer in steilem Gelände (Foto: F. Bieri, Basler & Hofmann)
Ein moderner Steg überbrückt eine 2007 abgestürzte Wegpartie (Foto: F. Bieri, Basler & Hofmann)
Das Hauptproblem am Felsenweg bestand in der fortwährenden Gefährdung durch Steinschlag. Um die optimalen Massnahmen zu eruieren, wurde ein geologisches Gutachten eingeholt. Zum Schutz der Wegbenutzenden wurde schliesslich ein Massnahmenpaket umgesetzt, welches unter anderem den Bau eines zusätzlichen Tunnels, den Ausbruch einer Halbgalerie und Steinschlagschutznetze beinhaltete.
Mitfinanzierung von sicherheitsrelevanten Massnahmen in funktionalem Zusammenhang
Der Felsenweg beschäftigte nicht nur Ingenieure und Geologen, sondern warf auch Rechtsfragen auf. Das ASTRA kann nach der Natur- und Heimatschutzgesetzgebung nur Massnahmen unterstützen, die für die zweckmässige Erfüllung der Aufgabe "Schutz und Erhaltung von historischen Verkehrswegen" erforderlich sind. Beim Felsenweg wurden jedoch nicht nur denkmalpflegerische Massnahmen nach Natur- und Heimatschutzverordnung anerkannt, sondern auch Sicherheitsmassnahmen wie z. B. ein neuer Tunnel und Steinschlagschutznetze. Nur durch diese Vorkehrungen konnte der Weg überhaupt erst wieder genutzt und damit erhalten werden. Diese erweitere Auslegung der Natur- und Heimatschutzgesetzgebung wurde rechtlich eingehend geprüft. Beim Felsenweg als Hotelpromenade handelt es sich um eine Gesamtanlage, deren historischer und baulicher Wert nur mit ihrer integralen Nutzung, d. h. der Begehbarkeit auf der ganzen Länge, erhalten werden kann. Damit konnte „die schönste Höhenpromenade der Welt“, wie der französische Aussenminister Louis Barthou (1862-1934) den Felsenweg einst bezeichnete, wieder für die Öffentlichkeit zugänglich gemacht werden.
Grenzen der Übertragbarkeit
Das Objekt stammt aus dem frühen 20. Jahrhundert und weist für die Epoche und den Standort typische Baumerkmale auf. Beim Übertragen der Baumethoden auf andere Projekte ist stets dem regionalen und historischen Kontext Rechnung zu tragen.
Kontaktadressen
- Projektträgerschaft: Stiftung Felsenweg, Guerino Riva, c/o Volkswirtschaftsdirektion Nidwalden, Dorfplatz 7a, 6370 Stans,
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Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein. - IVS-Fachstelle des Kantons Luzern: siehe Adressliste
Quellen
- Mengis + Lorenz AG, 2003: Felsenweg Bürgenstock – Geologischer Kurzbericht. Luzern.