Praxisbeispiel Schlossmauer Münchenwiler BE

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IVS-Objekt BE 2790.2 im IVS-GIS

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Schlossmauer (links) und Wirtschaftsgebäude umschliessen den historischen Weg zur einer schmalen Gasse (Foto: J. Zurschmiede, Basler & Hofmann)

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Instandgestellter Mauerabschnitt (Foto: J. Zurschmiede, Basler & Hofmann)

IVS-Objekt: BE 2790.2
Bedeutung nach NHG: national, mit Substanz

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Ab dem Jahre 1699 taucht in den historischen Plänen eine Linienführung der Wegverbindung Murten–Freiburg über die Berner Enklave Münchenwiler auf. Die Strasse verläuft mitten durch die Ortschaft Münchenwiler, vorbei am gleichnamigen Schloss aus dem 16. Jahrhundert. Die rund drei Meter hohen Umfassungsmauern der Schlossanlage prägen wesentlich das Strassenbild und sind im Inventar der historischen Verkehrswege verzeichnet. Die detaillierte Geschichte des Weges kann im IVS-Streckenbeschrieb BE 2790.2 nachgelesen werden.

Die vermörtelte Bruchsteinmauer, welche den höherliegenden Schlossgarten gegenüber dem tieferliegenden historischen Verkehrsweg abstützt, wies 2010 zahlreiche Schäden auf. Einerseits hatte der Mörtel alterungsbedingt seine Festigkeit verloren, andererseits wurde der Mauerwerksverband durch Frosteinwirkungen und tiefwurzelnde Pflanzen destabilisiert. In der Folge lösten sich einzelne Steine aus dem Mauerwerksverband. Mittelfristig musste befürchtet werden, dass winterliche Frosteinwirkungen zum Mauereinsturz führen würden. Daher bestand ein zügiger Handlungsbedarf. In den Jahren 2011 und 2012 wurden die beschädigten Mauerwerksteile umfassend instand gestellt.

Ausführung: 2011–2012
Instandstellungskosten: 191‘000.–

 

Etappenweise Instandstellung einer vermörtelten Bruchsteinmauer

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Teilabbruch eines schadhaften Mauerabschnittes (Foto: E. Geissbühler, BVE des Kantons Bern)

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Teilabbruch mit lokaler Abstützung (Foto: E. Geissbühler, BVE des Kantons Bern)

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Fugenbild der instandgestellten Mauer (Foto: J. Zurschmiede, Basler & Hofmann)

Beschädigte Stellen in der Bruchsteinmauer wurden nach historischem Vorbild instand gestellt. Um die Originalsubstanz möglichst wenig zu beeinträchtigen, beschränkte sich der Eingriff auf lokale Ausbesserungen. Weitgehend intakte Mauerteile wurden belassen und nicht neu aufgebaut. Nach Möglichkeit wurde bei allen Arbeiten das originale Steinmaterial wieder verwendet. Zusätzliches Bruchsteinmaterial konnte einem Steinvorrat auf dem Schlossgeländes entnommen werden.
Um die Originalsubstanz und die prägenden Buchshecken auf der Mauerkrone zu schonen, erfolgte die Instandstellung in kleinen Etappen. Zunächst wurde das schadhafte Mauerwerk kleinräumig aus dem Mauerwerksverband herausgelöst. Ein umfangreicher Aushub der Hinterfüllung konnte dadurch umgangen werden. Die ausgebrochenen Stellen wurden anschliessend mit intakten Bruchsteinen und natursteinverträglichem Mörtel nach historischem Vorbild neu aufgemauert.

Verwendete Mörtelrezeptur:

  • 60 Liter Sand gewaschen (0-4 mm)
  • 8 Liter Weisskalk
  • 8 Liter Hydraulischer Kalk
  • 4 Liter Weisszement Aalborg
 

Grenzen der Übertragbarkeit

Das Objekt stammt aus dem 19. Jahrhundert und weist für die Epoche und den Standort typische Baumerkmale auf. Beim Übertragen der Baumethoden auf andere Projekte ist stets dem regionalen und historischen Kontext Rechnung zu tragen.

Kontaktadressen

  • Projektleitung: Amt für Grundstücke und Gebäude des Kantons Bern, Erika Geissbühler, Reiterstrasse 11, 3011 Bern, Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein.
  • Baumeisterarbeiten: Wirz AG Bauunternehmung, Martin Zurbriggen, Freiburgstrasse 359, Postfach, 3018 Bern, Tel. 031 990 77 77, Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein.
  • IVS-Fachstelle des Kantons Bern: siehe Adressliste

Quellen

  • RYSER, Hans-Peter; FRUTIGER, Barbara, 2001: Bauinventar der Gemeinde Münchenwiler. Einwohnergemeinde Münchenwiler und Denkmalpflege des Kantons Bern. Bern.