Praxisbeispiel Stützmauer Gotthard-Kunststrasse Hospental (UR)

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Aufbau der Mauer mit Sickerbetonhinterfüllung (Foto: Tiefbauamt Kanton Uri)

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Instandgestellte Mauerpartie (Foto: Tiefbauamt Kanton Uri)

IVS-Objekt: UR 25.3.1, Hospental–Chämleten
Bedeutung nach NHG: national, mit Substanz
 
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Die Gotthard-Kunststrasse zwischen Hospental und der Kantonsgrenze Uri–Tessin wurde 1829/30 gebaut. Die detaillierte Geschichte der Strasse auf den Gotthardpass kann im IVS-Streckenbeschrieb UR 25.3 nachgelesen werden.

Nach einem teilweisen Einsturz einer talseitigen Stützmauer im Jahr 2009 erfolgte zur Verhinderung grösserer Schäden eine rasche Instandstellung der betroffenen Stützmauer ob Hospental.
Die Ausbruchstelle hinter der eingestützten Mauer wurde mit Bewehrungseisen und Spritzbeton fixiert. Für die Hinterfüllung wurde Sickerbeton verwendet und damit ein grosser, starrer Mauerkörper gebildet. Aus Sicht des IVS ist diese Lösung suboptimal, da die traditionelle Bauweise verlassen und eine Konstruktion gewählt wurde, welche ähnlich einer Verblendmauer ist. Der Übergangsbereich zu den historischen Mauern auf beiden Seiten ist aus statischen Gründen heikel, da die neue, starre Konstruktion dort auf traditionelle Trockenmauern trifft, die stets eine gewisse Bewegungsdynamik aufweisen. Der Einsatz von Spritz- und Sickerbeton bewirkt zudem, dass weniger Fugen für die Ansiedlung von Flora und Fauna vorhanden sind als bei einer klassischen Trockenmauer.
Die Gotthard-Kunststrasse wird heute als Wander- und Mountainbikeweg sowie für nostalgische Kutschfahrten auf den Gotthardpass genutzt.

Ausführung: 2009